Sexuelle Probleme und Störungen

Häufig konzentrieren sich Therapien nur auf die sogenannten Störungen und wie man diese wieder optimal beheben könnte. Ich begreife ein sexuelles Problem erst dann als ein solches, wenn ein individueller Leidensdruck damit einhergeht, den die Betroffenen nicht länger akzeptieren möchten. Manche Menschen leben z.B. mit Lustlosigkeit oder erektiler Dysfunktion sehr gut und es gibt vielleicht gar keinen Grund, die Situation verändern zu wollen. Sofern diese Situation aber zu Konflikten führt – häufig im Rahmen einer Paarbeziehung – kommen diese Menschen in meine Praxis.

Sex als unterschätzte Ressource in der Therapie

Ich sehe Sexualität als eine riesige Ressource, über die viele Menschen nur wenig in psychotherapeutischen Prozessen sprechen, oft auch, weil Therapeuten und Therapeutinnen zu wenig nachfragen. Ein erfülltes Sexualleben kann enorme positive Auswirkung auf viele andere Lebensbereiche haben und daher glaube ich, dass es sich lohnt, diesem Thema genügend Aufmerksamkeit zu widmen. In meinen Therapien steht daher nicht so sehr das vermeintliche Defizit (die Störung) im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Frage, welchen Sinn das unerwünschte Verhalten oder Problem in Ihrem Leben haben könnte. Sie erkennen aber auch, welche Lebensenergien brachliegen, die eigentlich genutzt werden könnten.

Qualität statt Häufigkeit

Als Indikator für ein erfülltes Sexualleben wird sehr oft die Häufigkeit des sexuellen Kontakts definiert, aber kaum wird die Qualität, die Zufriedenheit mit dem Geschlechtsakt per se berücksichtigt. Erfüllende Erotik ist mehr als regelmäßiger Geschlechtsverkehr! Viele Menschen fühlen sich unter Druck, wenn die Frequenz des Sexualaktes im Laufe einer langjährigen Beziehung abnimmt und Begehren und Sinnlichkeit einer Vertrautheit, oft auch Bequemlichkeit weicht. Es ist völlig normal, dass sich die Anzahl der sexuellen Begegnungen im Laufe einer Beziehung verändern. Was aber zusätzlich verunsichert, ist der Verlust der Nähe und Intimität, die häufig damit einhergehen. Wenn dann noch sogenannte Funktionsstörungen dazu kommen, ist das der Moment, an dem es Sinn macht, sich professionelle Hilfe zu holen.

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