Psychosomatische Schmerzen

Als Charakteristikum der sogenannten somatoformen Störung gilt die Wahrnehmung körperlicher Symptome, die durch einen physiologischen Prozess, d.h. auch medizinisch nicht vollständig erklärbar sind. Für Betroffene ist allerdings die Bezeichnung ihrer Schmerzen als psychosomatische Störung wenig hilfreich, sie fühlen sich nicht ernst genommen und reagieren ängstlich und abwehrend. Das Dilemma dieser Schmerzpatienten ist die Unsichtbarkeit von Schmerzen einerseits und andererseits ihr Wissen, dass sie nicht unter „psychischem Schmerz“ leiden. Sie fürchten die Unterstellung, sie würden sich die Symptome lediglich einbilden.

Der Schmerz befindet sich auf einer autonomen, unwillkürlichen Ebene, zu der diese Patienten meist wenig Zugang haben, weil ihre ideomotorische Wahrnehmung blockiert ist. Sie können daher die Signale des Körpers nicht realisieren. Diese Selbstwahrnehmungsstörung der meisten Schmerzpatienten erklärt auch die Dauerhaftigkeit und Intensität der Schmerzen: Sie müssen stark, bedrängend und vor allem auffallend beeinträchtigend sein, um überhaupt registriert zu werden. Das heißt, diese Schmerzstörung hat die Funktion den Betroffenen in seinem Lebensvollzug so sehr zu stören, dass er endlich seine Wahrnehmung von der Außenwelt mit ihren zahlreichen Aufgaben und Anforderungen auch einmal auf sich selbst richtet.

Psychotherapie

Im Therapeutischen Prozess lernen Patientinnen und Patienten daher nicht nur die Ursachen ihrer Schmerzen zu verstehen, sondern auch ihre Selbstwahrnehmung zu schulen. So haben sie die Möglichkeit zu erkennen, dass das psychosomatische Symptom ein hilfreicher Wegweiser ist, seine Wahrnehmung auf sich selbst zu orientieren und damit einen konstruktiveren Umgang mit belastenden Situationen zu finden.