Häufige Fragen zur Hypnose

Vielleicht haben Sie schon eine Vorstellung, wobei es sich bei therapeutischer Hypnose handelt, vielleicht stammt ihr Wissen darüber aber aus Show-Hypnose, die mit der psychotherapeutischen Form nichts zu tun hat. Nachfolgend die wichtigsten Antworten zu den häufigsten Fragen rund um die Hypnose-Psychotherapie.

Eignet sich diese Therapierichtung für alle Menschen oder gibt es auch Personen, die nicht hypnotisierbar sind?

Eines der großen Themen der Hypnoseforschung ist die Frage nach Merkmalen der Personen, deren hypnotische Suggestibilität besonders hoch ist. Es wurden daher Messverfahren entwickelt, um dies quantitativ zu erfassen; die gebräuchlichste davon an der Stanford University (Stanford Hypnotic Susceptibility Scale).

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Menschen sehr leicht auf natürlichem Wege in Trance gehen. Für manche ist es allerdings schwieriger als für andere, diesen Zustand in einem therapeutischen Setting zu erreichen. Die Beziehung zwischen KlientIn und TherapeutIn ist daher ein wesentlicher Faktor für die Fähigkeit, sich in diesen Zustand zu begeben, weil er auch viel Vertrauen in das Gegenüber abverlangt.

Der Großteil der PatientInnen verfügt über eine ausreichend gute Suggestibilität für einen therapeutischen Prozess, ein geringer Teil ist sogar hoch suggestibel, nur ein kleiner Prozentsatz ist für diese Therapierichtung weniger geeignet.

Gibt in der Hypnose der Klient seinen eigenen Willen auf und der Therapeut übernimmt die Führung?

Häufig wird angenommen, dass im Trancezustand der eigene Wille beeinträchtigt ist und das Individuum seine Kontrolle aufgibt. Es ist nicht möglich – und auch gar nicht meine Absicht – etwas zu suggerieren, was nicht im Interesse meines Gegenübers ist bzw. meine KlientInnen in irgendeine Richtung zu beeinflussen. So kann ich auch nicht jemanden hypnotisieren, sondern nur die Rahmenbedingungen schaffen, in denen ein Mensch bereit ist, in Trance zu gehen. Das Unbewusste der jeweiligen Klientin bzw. des Klienten entscheidet dann autonom, welche Suggestionen es an sich heranlassen möchte, und welche nicht.

Was ich allerdings mache, ist die Führung der Trance zu übernehmen und ein Setting der Sicherheit zu schaffen, um einen heilsamen Prozess sicherzustellen.

Eignet sich diese Therapieform für eine rasche Änderung des Verhaltens?

Hypnosepsychoterapie ist eine anerkannte Psychotherapeutische Fachrichtung in Österreich mit einem tiefenpsychologischen Ansatz.

Hypnotherapie ist kein Wundermittel, es ist kein Verfahren in dem ein Schalter umgelegt und die Patientin von der Therapeutin in wenigen Sitzungen von langjährigen Pathologien geheilt werden kann. Es ist aber aufgrund der Ganzheitlichkeit der Methode möglich, schneller zum Punkt zu kommen und eine emotionale Korrektur belastender Erfahrungen zu bewirken, als Gesprächstechniken, welche auf der rein kognitiven Ebene bleiben. Damit verkürzt sich der therapeutische Prozess auch in den meisten Fällen.

In Trance lösen sich Menschen oft leichter von einschränkenden bewussten Überzeugungen.

Ja, das ist richtig: Wir haben aufgrund unserer lebenslangen Erfahrungen viele Glaubenssätze und Überzeugungen abgespeichert, die uns vielfach nicht bewusst sind. Die Hypnose aktiviert die Selbstheilungskräfte und ermöglicht die Erweiterung starrer Handlungs- und Ergebnismuster. Es werden psychische Prozesse gefördert, die den Behandelten einen Zugang zu unbewussten Potenzialen eröffnen und korrigierend eingreifen.

Die Hypnosepsychotherapie nutzt das dem Menschen innewohnende Potenzial durch die therapeutische Arbeit mit veränderten Bewusstseinszuständen. Der hypnotische Zustand selbst ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration. In der hypnoanalytischen Arbeitsweise werden Selbsterkenntnis und die Aufarbeitung von problemverursachenden früheren und (früh)kindlichen Erlebnissen gefördert. (Definition ÖGATAP)

Hat Sigmund Freud eigentlich mit Hypnose gearbeitet?

Ja, das hat er. Auch Sigmund Freud hat sich für Hypnose interessiert und daher in Paris bei Jean-Martin Charcot und Hippolyte Bernheim in Nancy die Techniken kennen gelernt. Er verwarf die Hypnose später jedoch, weil er damit keine dauerhaften therapeutischen Erfolge erzielen konnte.
Anekdoten behaupten auch, dass die Hypnose Freud zu schnelle Fortschritte gebracht hätte, so dass er für die wohlhabende Wiener Gesellschaft lieber auf die langwierige und kostspielige Psychoanalyse setzte. Eine andere Geschichte berichtet, dass Freud sein Kokainkonsum Zahn- und Gaumenprobleme bescherte und er daher Probleme mit der Aussprache gehabt hätte. Was auch immer die Gründe dafür waren, die von ihm entwickelte Technik der freien Assoziation im Rahmen der Psychoanalyse war nicht nur erfolgreich, sondern machten für Ihn den Einsatz von Hypnose obsolet.

Habe ich in der Trance auch eine verzerrte Zeitwahrnehmung?

Es ist Menschen unter Hypnose zumeist nicht möglich zu sagen, wie lange diese gedauert hat. Häufig empfindet man den Trancezustand kürzer, als er tatsächlich gedauert hat.

Kann Hypnose in bestimmten Fällen auch gefährlich sein?

Solange Sie sich von PsychotherapeutInnen behandeln lassen, welche ihre Ausbildung nach dem Österreichischen Psychotherapeutengesetz absolviert haben, können Sie davon ausgehen, dass diese Personen ethisch verantwortungsvoll in ihrer Profession agieren und auch ein entsprechend langes (mind. 4-5 Jahre dauerndes) Ausbildungscurriculum durchlaufen haben.

Anders ist es bei selbsternannten Hypnotiseuren, welche sich oft einige effekthascherischen Techniken (Blitzhypnose etc.) angeeignet haben, um die KlientInnen zu beeindrucken und die Mächtigkeit des Instrumentariums zu beweisen. Sie selbst verfügen zumeist über keinerlei fundierte Ausbildung, mit den Auswirkungen der Trance verantwortungsvoll umzugehen und bieten oft Ausbildungen zur Hypnose an. 
Denken Sie daran, dass Sie grundsätzlich niemanden gegen Ihren Willen mit Suggestionen negativ beeinflussen kann, sehr wohl kann aber eine Abhängigkeit durch eine unzulässige Machtaneignung des Hypnotiseurs, der Hypnotiseurin geschaffen werden. Fragen Sie daher nach der Ausbildung solcher selbsternannten Gurus und vergewissern Sie sich, dass Ihr Gegenüber mehr als ein paar spektakuläre Showhypnosen im Repertoire hat.

Trance kann man nur erreichen, wenn man dazu professionell angeleitet wird.

Das ist nicht richtig. Wir alle kennen Trancezustände, sie sind ganz alltägliche Phänomene, nur sind wir uns meistens nicht dessen bewusst. Oft sind das Negativtrancen (Angstzustände, Zwangsgedanken etc.), oft aber auch Handlungen, welche uns solche Aufmerksamkeit abverlangen, dass gleichsam wie in einem Sog alles um uns herum verblasst.

Ist ein tiefer der Trancezustand wirksamer als ein leichter?

Es ist in den meisten Fällen nicht erheblich wie tief man in Trance ist, um einen guten therapeutischen Erfolg zu erreichen. Auch leichte Trancen sind durchaus geeignet, um heilswirksam zu sein und in Kontakt mit unbewussten Ressourcen zu kommen. Außerdem sind zur Verwirklichung therapeutischer Ziele weniger die Tiefe der Trance, als vielmehr deren emotionaler Inhalt entscheidend.

Kann man unter Hypnose auch sprechen?

Es gibt verschiedene Arten, therapeutisch mit Trance zu arbeiten. Ich arbeite sowohl monologisch, d.h. die Patientin, der Patient spricht nicht und taucht unter meiner Anleitung in seine eigene Erlebniswelt. Es kann aber durchaus auch so sein, dass ich verbalen Kontakt bleibe (dialogische Trance), um unmittelbarer die Erfahrung begleiten bzw. auch um besser den Ablauf steuern zu können. Manchmal ist es auch hilfreich mit ideomotorischen Signalen (Fingerzeichen etc.) zu arbeiten, um in direkte Kommunikation mit dem Unbewussten zu kommen.

Ist Hypnose nur dann wirksam, wenn ich mich danach nicht erinnern kann, was passiert ist?

Es ist ein weit verbreitetes Gerücht, dass man eine Amnesie in Trance erlebt, d.h. sich nicht daran erinnern kann, was während einer Hypnose-Sitzung geschehen ist. Manche Menschen können jedes Wort erinnern, das gesprochen wird, andere haben über weite Strecken nur eine lückenhafte Erinnerung an das Erlebte und andere erleben den Zustand von Mal zu Mal anders. Alles ist möglich und keine Form ist besser als der andere. Die Wirksamkeit der Trance bleibt davon zumeist unbeeinflusst.

Ist die Körperwahrnehmung im Trancezustand irgendwie verändert?

Das hängt davon ab, welche Suggestionen dem Klienten gegeben werden. Man kann in bildgebenden Verfahren Entspannung aber auch die Aktivierung bestimmter Hirnregionen nachweisen, die mit bestimmten emotionalen Bewusstseinszuständen einhergehen. Es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, welche individuellen Körpererfahrungen gemacht werden. Zumeist wird die hypnotische Trance als äußerst entspannender, wohltuender Zustand wahrgenommen, der für Viele überraschend leicht zu erreichen ist.

Machen Menschen unter Hypnose Dinge, die sie sonst nicht machen würden?

Sicherlich haben Sie ein persönliches Bild von Hypnose, das manchmal mehr von Showhypnosen aus dem TV oder Internet stammt, als von der klinischen Form der Hypnose. Diese Formen dienen lediglich der Inszenierung für das Publikum und haben nichts mit der klinisch-therapeutischen Hypnotherapie zu tun, die wir hier anbieten.